Keine Objektivität bitte, wir sind Linke

Keine Objektivität bitte, wir sind Linke


Die amerikanische Linke war noch nie so in die Wissenschaften und die Expertenklasse verliebt, von der sie behauptet sie würde sie überflüssig zu machen.

Keine Objektivität bitte, wir sind Linke

Von Daniel Greenfield

Jede ihrer Obsessionen gewinnt den Schein der Legitimität, wenn sie im Satz irgendwo „laut den Wissenschaften“ einfügt, dem gewöhnlich ein „mach dies“ oder „wenn du nicht“ vorausgeht.

Und doch gibt es in China großes Interesse an den Wissenschaften, aber in Amerika ist sie auf dem Weg aus ihnen hinaus.

Die MINT liegen auf dem Hackblock der sozialen Gerechtigkeit, unter Belagerung auf und außerhalb der Universitäten mit Forderungen nach Gleichheit und Diversität, die sich auch in weniger Wissenschaft und mehr soziale Gerechtigkeit übersetzt. Wissenschaften werden von Soziale-Gerechtigkeit-Trupps als das Werk toter weißer Männer verurteilt und die neue linke Ideologie lehnt die Vorstellung ab, dass die Summe von 2 und 2 sich konsequent zu irgendetwas aufaddiert – außer zu systemischem Rassismus.

Öffentliche Schulen in Seattle behaupten, dass westliche Mathematik „benutzt wird, um farbige Menschen und Gemeinschaften zu entrechten“. Ein Professor für Bildung der University of Illinois beharrte drauf, dass „Mathematik selbst als Weiß sein wirkt“.

„Unsere Forschungsarbeiten werden zu Veröffentlichungen in den Medien, Büchern und Gesetzen, die schwarzenfeindliche Narrative verstärken. In den MINT schaffen wir Technologien, die jeden Teil unserer Gesellschaft beeinflussen und regelmäßig zu Waffen gegen Schwarze gemacht werden“, insistierte Shut Down STEM [Schafft MINT ab]. „Die Beweise für systemischen Rassismus in den Wissenschaften durchziehen diese Nation“, behauptete die Zeitschrift Science.

Das den Wissenschaften innewohnende Problem ist, dass sie Objektivität benötigen. Und Objektivität ist das, was Linke aus demselben Grund hassen, weshalb jeder Kult das tut. Objektivität behauptete, dass wir die Wahrheit finden können, indem wir in jedem Bereich vom Journalismus bis zur Teilchenphysik von unseren Überzeugungen und Emotionen einen Schritt zurück tun.

Die Linke besteht darauf, dass wir unsere Voreingenommenheiten nicht durch Objektivität überschreiten, sondern durch Subjektivität.

Der politisch korrekte Weg die Wahrheit zu entdecken, besteht darin das eigene weiße Privileg zu begreifen und die Geschichte der menschlichen Zivilisation zu dekonstruieren, nicht in der Suche nach Belegen oder Beweisen.

Die Wahrheit kommt nicht durch objektive Fakten, sondern durch subjektive, „gelebte Erfahrungen“ unterdrückter Minderheiten, deren Leiden als Offenbarung der Wahrheit wirkt. Das ist nicht die Wahrheit im wissenschaftlichen Sinn, sondern im religiösen Sinn, wobei die Minderheiten als Märtyrer uns mit ihrem Leiden unsere Sünden offenbaren.

Um objektiv zu sein, darauf bestehen Linke, muss man einfach nur die eigenen Vorurteile ablehnen und die wichtige Arbeit der Überprüfung des eigenen weißen Privilegs als Reaktion auf die Offenbarung des Leids von Minderheiten in Amerika prüfen.

Wenn aber Objektivität unmöglich ist und wissenschaftliche Objektivität nur Weiß sein und Kolonialismus bedeutet, dann ist die einzige legitime Objektivität die, die behauptet, dass linke Überzeugungen und Werte absolut wahr sind. Die Sowjetunion versuchte die Wissenschaften zu kontrollieren und stützte Lyssenkoismus, weil dieser eine Vision der Wissenschaften anbot, wie die kommunistische Hierarchie sie haben wollte, statt dem, was sie war, während Regelungstechnik unterdrückt wurde, weil sie eine Vision der Realität bot, die die Partei als Bedrohung empfand.

Kommunistische Bosse mochten die Vorstellung eines einfach zu formenden Landwirtschaftssystems, mochten aber die Vorstellung nicht, dass Roboter Arbeiter ersetzen. Die tatsächlichen Wissenschaften spielten gegenüber den ideologischen Einseitigkeiten ignoranter Ideologen eine untergeordnete Rolle, denn diese waren überzeugt, dass sie bereits Zugang zu einer höheren Wahrheit hatten.

Klingt das bekannt?

Der Kalte Krieg stellte westliche wissenschaftliche Objektivität gegen östliche ideologische Subjektivität. Und die Objektivität gewann. Sie gewann in einem solchen Ausmaß, dass die Wissenschaftler in Moskau oder Schanghai sich nicht darum kümmerten ideologische Texte wie die Artikel Stalins oder die Sprüche Maos zu konsultieren, bevor sie forschten.

Aber im Westen stirbt die Objektivität weg.

Beschuldigungen des „Weiß seins“ sind für die akademische Welt Amerikas das, was die Denunzierung von Reaktionären, Kosmopoliten oder Idealismus für sowjetische Wissenschaftler waren. Diese Signale dienen derselben Funktion; sie warnen Wissenschaftler, dass sie sich auf ideologisch gefährlichem Terrain bewegen, wenn sie nach der Wahrheit suchen.

Warum also behauptet die Linke die Wissenschaften zu lieben, wenn sie sie hasst und von ihr bedroht wird?

Der Marxismus begann als verfälschte Nachahmung einer Pseudo-Wissenschaft. Die Zeit und zahllose Überarbeitungen haben ihn in keiner Weise verbessert. Die Linke liebt die Idee der Wissenschaften, solange sie ihre Agenden widerspiegelt und bleibt ihren verrückten Ideen untertan. Lassen Sie einfach die Objektivität raus.

Derselbe Krieg tobt im Journalismus.

„Der amerikanische Blick aus dem Nichts, besessen von ‚Objektivität‘, Journalismus von beiden Seiten, ist ein gescheitertes Experiment. Wir müssen die Normen unseres Feldes grundlegend zurücksetzen. Der alte Weg muss weg. Wir müssen unsere Industrie umbauen, zu einer, die von einem Ort moralischer Klarheit aus agiert“, geiferte Wesley Lowery von der New York Times.

Moralische Klarheit ist das, was auch kommunistische Apparatschiks wollten. Ihre Moral und ihre Klarheit.

Die Gegensätzlichkeit von moralischer Klarheit und Objektivität behauptet, dass wir entweder moralisch oder auf der Suche nach der Wahrheit sein können, aber nicht beides. Moralische Klarheit fordert bedingungslose Treue gegenüber einem Glaubenssystem. Und das Glaubenssystem muss durchdringen, welche Arbeit auch immer wir tun, ansonsten ist unsere Arbeit unmoralisch.

Diese durch und durch kommunistische Idee war in Amerika einst in bestimmte kulturelle und akademische Randgewässer verbannt, wird aber heute zunehmend zentrale Bedingung dafür im öffentlichen Leben zu agieren.

Das ist der Grund, weshalb Unternehmen sich beeilt haben absurde Erklärungen abzugeben, die Black Lives Matter beipflichten.

Moral kommt in linker Ideologie aus der Politisierung von allem, weil der zentrale Kampf der Menschheit, der früher ein Klassenkampf war und derzeit ein Rassenkampf ist und morgen ein sexueller sein könnte, der alles in einem pseudoreligiösen Kampf um die Erlösung der Menschheit durchdringt.

Apolitisch oder objektiv zu sein bedeutet die Offenbarung zu leugnen, dass wir uns alle dem Kampf anschließen müssen.

Es steht mehr auf dem Spiel als abstrakte Ideen. Das Vermächtnis der Aufklärung trennte die individuelle Moral von der objektiven Wahrheit. Moral wurde persönlich und gemeinschaftlich statt kollektiv und diese Überzeugungen wurden umso wertvoller, wenn man sich mit einem Universum konfrontiert sah, das sie nicht immer widerspiegelte. Die Reaktion auf dieses Universum zerstörte den Glauben einiger und erhielt den Glauben anderer. Und manche derer, die ihren Glauben verloren, nutzen falsche Begründungen, um einen anderen zu erfinden.

Das ist die Herkunft der Linken. Ihre Ideen wollten eine kollektive Moral, die die Realität miteinander verschmilzt, indem sie darauf bestand, dass sie die Prinzipien entdeckt hatte, die aus der Welt ein Utopia machen würden.

Die Verführung des pseudowissenschaftlichen und pseudoreligiösen Kults der Linken besteht darin, dass sie Theokratie ohne Gott anbietet. Ihre Anhänger glauben, dass sie für eine moralische Ordnung kämpfen, die absolut wahr ist und dass die Unterwerfung unter diese moralische Ordnung die Konflikte der Theodizee lösen wird, ein moralisches Universum wieder herstellt, das mit unseren moralischen Ansichten übereinstimmt. Das ist die tragische Lüge der Linken.

Das utopische Himmelreich kommt nie an. Je schlimmer die Dinge werden, desto mehr muss die Gesellschaft wegen ihrer sozialen Sünden von ihren üblen Sitten gesäubert werden. Die Ideologie der Zeit vor der Revolution reduzierte soziales Versagen auf eine einzige Grundursache, aber selbst wenn die Revolution kommt und die Grundursache des Klassenkampfs oder des Rassismus beseitigt sind, beginnt das System jemand anderes zu jagen, um ihm Schuld zuzuschreiben.

Das ist das, was wir derzeit durchleben.

In ihrer pseudoreligiösen und pseudowissenschaftlichen Torheit glaubt die Linke, dass Leiden – das ihrer Klassen- oder Rassen-Märtyrer oder der festgelegten Unterdrücker – die Wahrheit darstellt. Sie greift die Wissenschaften an, indem sie darauf besteht, dass das Leiden der Arbeiterklasse oder von farbigen Trans-Leuten eine Wahrheit darstellt, die über die mangelhaften Schlussfolgerung des menschlichen Geistes hinausgeht, vor der jeder niederknien muss.

Wahrheit, erzählt sie uns, kommt aus Empathie und Schuld, nicht daher, dass man einen Schritt Abstand von seinen Emotionen nimmt.

Wie wir uns angesichts von etwas fühlen, kann eine moralische Wahrheit darstellen. Aber was wir deswegen unternehmen, erfordert objektives Denken. Die Ablehnung dieser Realität durch die Linken ist der Grund weshalb sie am Ende immer versagt.

Die Linke nutzt das Elend anderer für Macht und Ego aus. Sie will keine Antworten. Sie will Idealismus in Hass, Angst und Schuldgefühle verwandeln. Das ist der Grund dass sie die Wahrheit hasst. Ihre Verfälschung von Religion und Wissenschaften ist eine Lüge und ihre Propheten und Experten erklären ihr Versagen nie.

Objektivität ermöglicht einer moralischen Gesellschaft ihre Probleme zu lösen. Die Linke befindet sich mit der Objektivität im Krieg, weil sie nicht will, dass diese Probleme gelöst werden. Objektivität würde ihr die Macht wegnehmen.

 

Übersetzt von Heplev


Autor: Heplev
Bild Quelle: Andrew Kitzmiller, CC BY 2.0 , via Wikimedia Commons


Donnerstag, 25 Februar 2021