Die Wahrheit über die Illuminaten

Die Wahrheit über die Illuminaten


Unzählige Verschwörungstheorien und Mythen umgeben den Illuminatenorden, die sich die Aluhüte in der Coronakrise zu nutzen machen.

Die Wahrheit über die Illuminaten

Von Sharon Oppenheimer

Der Geheimgesellschaft der Illuminaten (Latein=die Erleuchteten) wurde am 1. Mai 1776 vom Philosophen und Kirchenrechtler Adam Weishaupt in Ingolstadt gegründet mit dem Ziel, durch Aufklärung und sittliche Verbesserung die Herrschaft von Menschen über Menschen überflüssig zu machen. Der Orden existierte bis zu seinem Verbot 1784/85 und inneren Auseinandersetzungen überwiegend in Bayern. Während der kurzen Blüte war z.B. Adolph Freiherr Knigge ein Mitglied.

 

Der bayerischen Obrigkeit waren die Ziele des aufklärerisch gesinnten Geheimordens ein Dorn im Auge, da der Orden es sich zum Ziel gesetzt hatte, die überkommene Ordnung zu verändern. Der bayerische Kurfürsten, erließ unter dem Einfluss seines Beichtvaters Verordnungen, den Illuminatenorden und Freimaurerlogen als landesverräterisch und religionsfeindlich verbot. 1785 erklärte Papst Pius VI. in zwei Schreiben die Mitgliedschaft im Orden als unvereinbar mit dem katholischen Glauben.

 

Bis heute halten sich Verschwörungstheorien, die Illuminaten hätten nach ihrem Verbot weiterbestanden und seien weltweit ein besonders mächtiger Geheimorden. So z.B. sollen sie bei der Entstehung der USA maßgeblich beteiligt gewesen sein, was bereits wegen der zeitlichen Abfolge Unsinn ist, da der Amerikanische Unabhängigkeitskrieg bereits 1775 begann, noch vor der Gründung des Ordens. Ebenso wurden die Illuminaten bezichtigt bei der Französische Revolution die Finger im Spiel gehabt zu haben. Zum Zeitpunkt der Revolution jedoch, war der Geheimbund bereits aufgelöst. Den Verdacht äußerte 1791 erstmals der französische Priester Lefranc. Der ehemalige Jesuit Augustin Barruel und der schottische Gelehrte John Robison verbreiteten diese Theorie weiter.

In den Vereinigten Staaten brach 1798  eine regelrechten Hysterie aus, als puritanische Geistliche Verschwörungsthesen auf die innenpolitische Situation ihres Landes münzten. Sie bezichtigten Thomas Jefferson als Illuminaten, der nicht nur die gemäßigt-konservative Regierung unter Präsident John Adams, sondern das gesamte Christentum abschaffen will. Eine Konsequenz dieser verbreiteten  Verschwörungstheorien waren die Alien and Sedition Acts.

 

Gegen Ende des 19. Jahrhunderts färbte sich die Verschwörungstheorie zunehmend antisemitisch. Der Verschwörungsmythos lautete nun, das „Weltjudentum“, Illuminaten und Freimaurer seien identisch. Die britische Faschistin Nesta Webster erfand in den 1920er Jahren die weit verbreitete Theorie, dass die Juden hinter den  Illuminaten stecken. Sie glaubte, dass die Oktoberrevolution in Russland oder das Entstehen des Völkerbundes nur durch die Illuminaten, bzw. dem „Weltjudentum“ möglich war. Als Beweis legten Webster und ihre Nachfolger den antisemitischen Schund der „Protokolle der Weisen von Zion“ vor.

Der Mythos vom Fortbestand des Ordens wurde im letztem Jahrhundert unter anderem von einigen okkultistischen Gruppen genährt.

Der deutsche Verschwörungstheoretiker Jan Udo Holey alias Jan van Helsing veröffentlichte mehrere Bücher über die Illuminaten; dort behauptet er, dass von Außerirdischen gesteuerte jüdische „Blutsauger“, den Zweiten Weltkrieg angezettelt hätten und den Dritten Weltkrieg vorbereiten, um ihre „neue Weltordnung“ Weltherrschaft durchzusetzen. Natürlich beruft sich auch er auf das antisemitische Machwerk der „Protokolle der Weisen von Zion“ und untermauert es mit Verschwörungstheorien, die denen der Nationalsozialisten gleichen.

Solch krankhafte, paranoide Hirngespinste sind auch der Beweis für den engen Zusammenhang zwischen Rechtsextremismus und Teilen der Esoterik-Szene. Wen wundert es, dass Attila Hildmann ein großer Fan von Jan van Helsing ist?

 

Foto: Roslyn Chapel (Mentioned in Dan Brown's DaVinci Code)


Autor: Redaktion
Bild Quelle: Sabine Perry, CC BY-SA 4.0 , via Wikimedia Commons


Sonntag, 14 Februar 2021

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