History: Mufti von Jerusalem wollte Ausrottung der Juden in Palästina

History: Mufti von Jerusalem wollte Ausrottung der Juden in Palästina


Dokumente und Fotos belegen, wie tief der Großmufti von Jerusalem, Amin al-Husseini, in die Vernichtungspläne der Nationalsozialisten eingeweiht war.

History: Mufti von Jerusalem wollte Ausrottung der Juden in Palästina

Im Jahr 2017 stellte das Jerusalemer Auktionshaus Kedem drei von sechs bisher unbekannten Fotos ins Internet, auf denen der Großmufti von Jerusalem, Amin al-Husseini, zusammen mit hochrangigen NS-Funktionären und Regierungsmitgliedern ein Nazi-Konzentrationslager inspiziert. (…)

Nur drei der sieben abgebildeten Männer überlebten den Zweiten Weltkrieg und seine unmittelbare Folgezeit. Die beiden deutschen Beamten in Uniform waren beide direkt in den Holocaust verwickelt. Vor und nach dem Besuch im Lager traf sich Adolf Hitler separat mit jedem der ausländischen Gäste, zu denen der Palästinenserführer al-Husseini, der ehemalige irakische Premierminister Ali al-Kailani, der kroatische Ustascha-Ideologe Mile Budak und der indische Hindu-Führer Subhas Chandra Bose gehörten. (…)

Die beiden abgebildeten arabischen Führer hatten den antibritischen Putsch im Irak unterstützt, dem Mitte 1941 der Farhud genannte antijüdische Pogrom folgte. Dabei wurden 179 Juden getötet und viele Geschäfte geplündert. Vordenker wie al-Kailani und al-Husseini wollten dort, in einer 2.500 Jahre alten Gemeinde, ein Zeichen setzen, wie die arabischen Juden zu behandeln sind. (…)

Beide arabischen Führer setzten ihre antijüdische und islamistische Politik nach Kriegsende ungehindert fort: al-Kailani bis 1965 und al-Husseini bis 1974. Außerhalb Israels war der Nationalsozialismus im Nahen Osten kaum delegitimiert worden, und seine Anhänger kamen nach Kriegsende oft an die Macht. Der Iraker al-Kailani inszenierte einen Putsch in Bagdad, scheiterte aber. Er wurde zum Tode verurteilt und dann nach Beirut verbannt.

Al-Husseini fand sich ebenfalls in Beirut wieder, wo er sich im Islamischen Weltkongress engagierte, den er 1931 in Jerusalem gegründet hatte (ein Jahr später eröffnete er eine Berliner Niederlassung). Mit starkem Rückhalt stieg er zum ersten „Weltgroßmufti“ auf. Ein Mufti ist eine religiöse und juristische Autorität, die den Gläubigen in seinem Zuständigkeitsbereich Urteile zu alltäglichen Fragen erlässt. Sein verstorbener Halbbruder Kamil war der vorherige Großmufti von Jerusalem.

Al-Husseini hatte den Titel 1921 erhalten, und um sein überregionales „Nahost-Europa“-Erbe nach 1945 zu bewahren und auszubauen, wählte er als seine Vertreter Said Ramadan für Europa (Schweiz) und Jassir Arafat für den Nahen Osten. Der Mufti riet Arafat 1968, die Palästinensische Befreiungsorganisation (PLO) zu übernehmen (die Arafat dann bis 2004 leiten sollte) und „Palästina zu befreien“, wobei er von Gaza aus mit Fatah-Truppen operierte. (…)

Sicher ist, dass al-Husseini zum wichtigsten außereuropäischen Helfer und Aktivisten Hitlers im Nahen Osten aufstieg. Als er 1946 von den Sowjets verhört wurde, bestätigte Fritz Groba Hitlers und von Ribbentrops Pläne für einen Völkermord im Nahen Osten.

Manche sagen, der Mufti verkörperte den palästinensischen nationalen Konsens, eine Behauptung, die auf der Annahme beruht, dass eine palästinensische „Nation“ vor dem Zweiten Weltkrieg existierte. Sicherlich sollten nicht alle palästinensischen Araber mit al-Husseini in Verbindung gebracht werden, unabhängig von seinen Titeln und Ambitionen: einige von ihnen arbeiteten gegen die Achsenmächte. (…)

Am 28. April1942  unterzeichneten beide Araber – der Mufti trug die panarabische Flagge auf seinem Wagen, der Iraker ließ sich als az-Za’im الزعيم, Führer, anreden – einen geheimen Brief mit Berlin und Rom für den gemeinsamen Kampf bis zum Endsieg und für die Liquidierung der jüdischen Heimstätte in Palästina. Um es klar zu sagen, dies bedeutete immer die Tötung von Juden: Der Brief war ein vierseitiger, auf Palästina ausgerichteter Völkermordpakt für „judenfreie arabische Länder oder Reiche“, unterzeichnet von den beiden arabischen Führern und den Außenministern der Achsenmächte. (…)

Dank der Alliierten erlebte der Nahe Osten nicht das barbarische Trauma, das die Nazis und ihre lokalen Verbündeten geplant hatten. Der Mufti seinerseits schrieb später in seinen Damaskus-Memoiren, dass die Behauptung, er habe ein Konzentrationslager besucht, eine „Verleumdung“ sei, die von „zionistischen Führern“ verbreitet werde. Die Nazis, argumentierte er, „brauchten mich nicht, um sie anzustacheln“. Seine Politik „war nicht die Ausrottung, sondern es war und ist einfach, sie aus unserem Land zu vertreiben.“

Doch al-Husseinis schriftlicher Pakt mit den Nazis und nun die Bilder seines Besuchs in einem Konzentrationslager, sowie seine anschließende enge Verwicklung in die „Endlösung“ zeigen zweifelsfrei, dass der Palästinenserführer wollte, dass die Juden des Nahen Ostens das gleiche Schicksal teilen wie die Juden Europas.

(Aus dem Artikel „Photographic Evidence Shows Palestinian Leader Amin al-Husseini at a Nazi Concentration Camp“, der im Tablet Magazine erschienen ist. Übersetzung von Alexander Gruber von Mena-Watch.)


Autor: Mena-Watch
Bild Quelle: Screenshot


Sonntag, 18 April 2021

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