Es sind die Wechselwirkungen dieser drei Achsen, sagt Rabinovich, die die Nahostpolitik heute wirklich antreiben. Und weil die Achse VAE-Israel den erfolgreichsten arabischen Staat mit dem erfolgreichsten nicht-arabischen Staat zusammenbringt, strahlt sie eine Menge Energie aus. (…) Alle Nachbarn schauen gebannt zu – und sie schauen besonders darauf, wie der Iran und Saudi-Arabien reagieren.
Wenn Sie ein libanesischer Schiit sind, der in den armen südlichen Vororten von Beirut lebt und sich jeden Tag abrackern muss, um Eier gegen Fleisch zu tauschen, während die Wirtschaft am Rande des Zusammenbruchs steht, dann fragen Sie sich: Warum sitzen wir mit dem Iran und seiner Achse von versagenden Handlangern wie der Hisbollah fest, die weiter dafür sorgen, dass die Vergangenheit unsere Zukunft begräbt?
Das ist eine gefährliche Frage für den Iran und die Hisbollah, und jeden Tag wird sie von mehr und mehr Libanesen gestellt. Das mag erklären, warum dem freimütigen libanesische Anti-Hisbollah-Journalisten und Verleger Lokman Slim vor ein paar Wochen im Südlibanon in den Kopf geschossen wurde. Alle Finger deuten auf die Hisbollah als der Schuldige.
Und was Saudi-Arabien betrifft, so lässt das Königreich heute schon Israels nationale Fluggesellschaft El Al durch den saudischen Luftraum in die Vereinigten Arabischen Emirate fliegen. Aber wird es diesen Weg weiterverfolgen und offiziell die Beziehungen mit Israel normalisieren? Das wäre sowohl für die israelisch-arabischen als auch für die jüdisch-muslimischen Beziehungen von großer Bedeutung.
Diese Entscheidung wird größtenteils vom saudischen Kronprinzen, Mohammed bin Salman, getroffen. MbS ist der politisch repressivste, militärisch aggressivste und dennoch sozial und religiös fortschrittlichste Führer, den Saudi-Arabien je hatte. (…)
Ich respektiere die Sorge einiger, dass ein Friedensschluss Saudi-Arabiens mit Israel ein Mittel zur Rehabilitierung von MbS sein könnte. Aber ich glaube nicht, dass das ein Grund ist, dagegen zu sein. Im Nahen Osten kommt es oft zu wichitgen Veränderungen, wenn die großen Akteure aus falschen Gründen die richtigen Dinge tun.
(Aus dem Kommentar „Jumping Jehoshaphat! Have You Seen How Many Israelis Just Visited the U.A.E.?“, der in der New York Times erschienen ist. Übersetzung von Florian Markl von Mena-Watch.)