Krieg ist erst, wenn Israel reagiert

Krieg ist erst, wenn Israel reagiert


Seit einem halben Jahr beschießt die Hisbollah Israel. Eine »neue Front« droht laut Kurier aber erst, wenn Israel auf den Beschuss reagiert.

Krieg ist erst, wenn Israel reagiert

Sehr geehrte Kurier-Redaktion,

Ihre Berichterstattung über die aktuellen Vorgänge an der libanesisch-israelischen Grenze weisen eine bedenkliche Schlagseite auf: Statt klar zu benennen, wer für die anhaltende Konfrontation verantwortlich ist, wird Israel in Verkehrung der Realität als angreifende Macht dargestellt.

So geben schon die Überschriften auf der Titelseite den Ton an: »Israel-Offensive im Südlibanon: 40 Hisbollah-Ziele beschossen. Seit Monaten droht eine zweite Front im Norden Israels.«

Nein, es »droht« keine zweite Front, sondern es gibt diese schon seit über einem halben Jahr: seit die Hisbollah unmittelbar nach dem Hamas-Massaker begonnen hat, täglich Dutzende Angriffe auf Israel zu unternehmen. Die Formulierung, seit dem 7. Oktober »fliegen hier täglich von beiden Seiten Raketen über die Grenze«, vernebelt, wer für die Konfrontation verantwortlich ist. Den Aggressor nicht zu benennen, auch wenn dieser mühelos zu identifizieren ist und stattdessen von hin- und herfliegenden Raketen zu schreiben, nimmt die Hisbollah für die Verantwortung für den mehrtausendfachen Beschuss Israels der vergangenen sechs Monate.

Erst im letzten Satz findet sich der Hinweis, »Stunden zuvor hatte die Hisbollah ihrerseits den Abschuss Dutzender Raketen auf Israel gemeldet«. Gemeldet also, fast wie eine Nachrichtenagentur.

Die vernebelnde Darstellung folgt auffälliger Weise auf einen ähnlich verzerrenden Artikel von Konrad Kramar am 3. April, in dem er der Hisbollah, die in den letzten sechs Monaten über tausend Angriffe auf Israel unternommen hat, »Zurückhaltung« attestierte und mit keinem Wort erwähnte, dass rund 60.000 Israels aus der Grenzregion evakuiert werden mussten, weil unter der erstaunlichen »Zurückhaltung« der Hisbollah ein Leben nicht mehr möglich war.

Können Sie mir diese Schlagseite erklären? Was werden Sie tun, um in Zukunft eine ausgewogenere, weniger vernebelnde Berichterstattung sicherzustellen?

Mit freundlichen Grüßen
Florian Markl
Mena-Watch – Der unabhängige Nahost-Thinktank


Dieser Artikel wurde zuerst hier veröffentlicht.

Autor: MENA Watch
Bild Quelle:


Freitag, 26 April 2024

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