Die Angst des Staates vor Waffenbesitzern

Die Angst des Staates vor Waffenbesitzern


Wie ein Schildbürgerstreich mutet eine „Waffenverbotszone“ in Bremen an, in der von 20 Uhr abends bis 8 Uhr morgens, keine Waffen getragen werden dürfen. In der übrigen Zeit, so der Umkehrschluss, ist es demnach erlaubt. Diejenigen, die sich daran halten sollten, verstehen aber entweder kein Deutsch und wenn doch, ist es ihnen egal.

Die Angst des Staates vor Waffenbesitzern

Von Meinrad Müller

Es war der Sommer 1976, als ich das glitzernde Las Vegas besuchte, eine Stadt der schillernden Lichter und des Glücksspiels. Ich hatte mich im Golden Nugget einquartiert, einem Hotel, das in vielen Spielfilmen zu sehen war. Als sparsamer Schwabe erlaubte ich mir aber keinen Einsatz an den verlockenden Spieltischen. Stattdessen zog es mich zu den unzähligen Attraktionen und Shows, die Las Vegas zu bieten hat. Doch eine nicht geplante „Attraktion“ sollte folgen.

Mein Freund Gerhard, der sein Glück in den USA gesucht und gefunden hatte, meinte begeistert, er müsse mir etwas zeigen. „Let’s have some fun“, „lass uns etwas Spaß haben“, sagte er, und lud mich zu einem Ausflug in die 65 km entfernten Berge ein. Doch bevor wir das kühle Grün des Mount Charleston erreichten, machten wir Halt am Waffenladen „Lucky Gun Store“. Dort erstand Gerhard eine Holzkiste Munition für seine zwei am Gürtel baumelnden Glock-Pistolen. Ich war gespannt, was kommen würde.

Der Anblick des Mount Charleston, der sich wie ein Stück Schwarzwald aus der wüstenähnlichen Umgebung von Las Vegas erhob, war überraschend und faszinierend zugleich. Die kühle Bergluft bot eine willkommene Erfrischung. In einer abgelegenen Kiesgrube angekommen, reichte mir Gerhard eine der Pistolen. „Let’s have fun“, wiederholte er und begann auf bereits entfernt liegende Bierdosen zu schießen. „Man muss regelmäßig üben!“ belehrte er mich.  

In den USA ist das Tragen von Waffen tief in der Gesellschaft verwurzelt, gesichert durch den zweiten Zusatz der Verfassung. Dieses Recht auf Selbstverteidigung ist ein wesentlicher Bestandteil der amerikanischen Freiheit. In Deutschland hingegen, unterliegt der Waffenbesitz strengen Regeln. Eine Waffenbesitzkarte zu erhalten, erfordert  Zuverlässigkeit und Eignung des Antragstellers. 

Einer Partei anzugehören, deren Politiker körperlich angegangen und deren Besitz regelmäßig beschädigt wird, sei aber kein Grund, eine Waffe tragen zu dürfen, sagt die Regierung. Interessant zu wissen wäre allerdings, welche Politiker anderer Parteien bereits unter ihrem Anzug eine Waffe tragen.

Diese Erfahrung am Mount Charleston war mehr als nur eine sportliche Übung; sie war ein Fenster in die amerikanische Seele und ihre unerschütterliche Verbundenheit mit dem Recht auf Waffenbesitz – ein scharfer Kontrast zu den strengen deutschen Gesetzen.

Die Diskussion um dieses Thema ist allerdings in vollem Gange. Unübersehbar ist, dass die Selbstverteidigung angesichts einer zunehmenden Bedrohung im öffentlichen Raum notwendiger wäre denn je.

 


Dieser Artikel wurde zuerst hier veröffentlicht.

Autor: Redaktion
Bild Quelle: Lutki, CC BY-SA 4.0 , via Wikimedia Commons


Donnerstag, 28 März 2024

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